Beratungsoffensiven COVID-19
Im Zusammenhang mit der Verbreitung von SARS-CoV-2 stehen Betriebe und Beschäftigte vor einer herausfordernden Situation. Dabei hat der Gesundheitsschutz der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer oberste Priorität. Die Arbeitsinspektion unterstützte Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber mit einem Beratungsschwerpunkt bei der Umsetzung der Schutzmaßnahmen bereits nach dem ersten Lockdown. Im Sommer wurde zusätzlich auf Baustellen verstärkt bei der Umsetzung der Hygienemaßnahmen beraten. Seit Oktober 2020 erfolgt bei jeder Routinebesichtigung der Arbeitsinspektion eine umfassende Beratung zur Prävention von COVID-19.
Beratung bei Routinebesichtigungen Oktober 2020 bis Frühjahr 2021
Zwischen Herbst 2020 und Frühjahr 2021 hat die Arbeitsinspektion bei allen Routinebesichtigungen einen besonderen Schwerpunkt auf die Beratung von Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern zur Umsetzung von Maßnahmen gegen die Erkrankung durch COVID 19 im Betrieb gelegt.
Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber haben sich seit Beginn der Krise Maßnahmen überlegt, um ihre Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer besser schützen zu können. Gute Umsetzungsbeispiele finden sich nicht nur im Endbericht, sondern werden auch laufend gesammelt und hier veröffentlicht.
Hier der Link zum
Endbericht zur Beratungsoffensive COVID-19 Herbst 2020 – Frühjahr 2021 (PDF, 0,9 MB)
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Beratungsschwerpunkt auf Baustellen Sommer 2020
Bei mehr als 600 Baustellenkontrollen wurden im Sommer 2020 die dort tätigen Unternehmen zu Maßnahmen zur Reduzierung des Infektionsrisikos auf Baustellen beraten. Alle Informationen zur Prävention von COVID-19 auf Baustellen finden Sie hier - Covid-19 -> Baustellen.
Beratungsoffensive Mai 2020
Hintergrund
Auch in Betrieben kann es zu COVID-19-Clusterbildungen kommen und es besteht ein präventiver Handlungsbedarf betreffend betrieblicher Schutzmaßnahmen. Gerade dort, wo viele Menschen miteinander arbeiten, ist besondere Vorsicht geboten.
Die Arbeitsinspektion bot ihre Expertise zur betrieblichen Prävention dabei den Unternehmen bei der Umsetzung der allgemeinen Gesundheitsschutzmaßnahmen als Unterstützung an.
Der Beratungsschwerpunkt wurde auch mit dem Gesundheitsministerium und den Landessanitätsdirektionen Wien und NÖ inhaltlich akkordiert. Die Land- und Forstwirtschaftsinspektion Oberösterreich hat das Konzept für die Beratungen der Betriebe aufgenommen und in deren Zuständigkeitsbereich ebenfalls Beratungen durchgeführt (Ergebnisse siehe Bericht).
Ablauf und Inhalt
Im Rahmen dieses Schwerpunktes wurden 1010 Betriebe aus verschiedenen Wirtschaftsklassen (vor allem: Lebensmittel- und Getränkeherstellung, Abfallbeseitigung, Großhandel, Einzelhandel, Lagerei, Postdienste, Verlagswesen, Call Centers) besucht.
Die Auswahl der Wirtschaftsklassen folgte dem Gedanken, dass die typische Arbeitsweise in diesen Betrieben durch eine höhere Dichte von Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen gekennzeichnet ist und auch ein höheres Ausmaß an Zusammenarbeit erfolgt.
Die Inhalte der Beratungsoffensive drehten sich neben den bekannten Hygiene- und Abstandsregeln vor allem um die Lüftung von Arbeitsräumen, die Notfallplanung, den Umgang mit Gemeinschaftsunterkünften und um Personaltransporte. Im Fokus waren auch die Unterweisung und Information der Belegschaft sowie überlassener Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.
Die privaten Wohn- und Lebensbedingungen von Beschäftigten konnten dabei nicht erfasst werden.
Ergebnisse
In 808 von 1010 der beratenen Betriebe (80%) wurden gar keine unmittelbaren Verbesserungspotentiale erkannt, der jeweilige Betrieb hat also durchwegs geeignete Maßnahmen in den einzelnen Themenbereichen ergriffen.
Wie sich die Verbesserungspotentiale auf die Wirtschaftsklassen aufteilen, können Sie dieser Tabelle entnehmen:
WKL | Bezeichnung | Anzahl Betriebe | Betriebe mit Verbesserungspotential | Quote in WKL |
1000 | Herstellung von Nahrungs- und Futtermitteln | 267 | 44 | 16,5% |
1100 | Getränkeherstellung | 35 | 8 | 22,9% |
3800 | Sammlung, Behandlung und Beseitigung von Abfällen; Rückgewinnung | 60 | 10 | 16,7% |
4600 | Großhandel (ohne Handel mit Kraftfahrzeugen) | 192 | 39 | 20,3% |
4701 | Einzelhandel | 169 | 32 | 18,9% |
5200 | Lagerei sowie Erbringung von sonstigen Dienstleistungen für den Verkehr | 84 | 17 | 20,2% |
5300 | Post-, Kurier- und Expressdienste | 117 | 38 | 32,5% |
5800 | Verlagswesen | 46 | 6 | 13,0% |
8220 | Call Centers | 40 | 8 | 20,0% |
Summe | 1010 | 202 | 20,0% |
Verbesserungspotentiale, welche sich gleichartig bei verschiedenen Unternehmen zeigten, bildeten die Ausnahme. Zumeist handelte es sich dabei um die Einhaltung des Mindestabstands in Zonen außerhalb des Kernarbeitsbereiches (Raucherbereiche, bei der Stechuhr, Begegnungszonen mit Externen).
Insgesamt wurde der Beratungsschwerpunkt COVID-19 von den Betrieben sehr gut angenommen. In vielen Betrieben sind gute Lösungen erarbeitet worden, um die Ansteckungsgefahr von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern minimieren zu können.
Exemplarische Lösungen in Betrieben (Good-Practice):
In einem Unternehmen wurden für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Haken aus Kunststoff zum kontaktlosen Öffnen der Türschnallen angefertigt. | |
An Industriearbeitsplätzen wurden Trennelemente aus Folien angebracht. Sie grenzen Arbeitsplätze voneinander ab, lassen sich bei Bedarf aber auch schnell versetzen. | |
Der Abstand zu anderen Arbeitsplätzen war immer ein Thema. Manchmal wurde der Mindestabstand durch, im Unternehmen gebräuchliche, Gebinde erklärt und dargestellt | |
Als organisatorische Maßnahme wurde in einigen Betrieben regelmäßig die Temperatur der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gemessen. Erhöhte Körpertemperaturen sollen so schnell erkannt werden können. | |
Zusätzlicher Wassertank an der Außenseite eines LKW für hygienisch sauberes Wasser um sich jederzeit die Hände waschen zu können. | |
Freiwillige Beschränkung der maximal zulässigen Personenanzahl im Aufzug. | |
Hinweis, dass nur einzelne Personen pro Haushalt den Familieneinkauf tätigen sollen. |
Bericht - Beratungsoffensive COVID - 19
Update 29.6.2020: Der Bericht wurde um die Informationen zur Beratungsoffensive der Land- und Forstwirtschaftsinspektion Oberösterreich ergänzt
Letzte Änderung am: 17.07.2023