Kleidung zum Schutz gegen Kälte

Kleidungssysteme und Kleidungsstücke zum Schutz gegen Kälte

Kälteschutzkleidung schützt den Körper zu einem gewissen Grad und für eine gewisse Dauer gegen Kälte von -5° Celsius und darunter, wobei Wärmeisolation und Luftdurchlässigkeit als unentbehrliche Eigenschaften angesehen werden.

Aufgabe der Kleidung ist der Aufbau einer den Körper umschließenden isolierenden Luftschicht. Durch das gebildete Luftpolster wird der Anwender insbesondere dann geschützt, wenn er nicht in der Lage ist, die durch die niedrige Temperatur gegebene Gefahr in angemessener Zeit einzuschätzen. Der Schutzgrad des Bekleidungssystems ist von der Umgebungstemperatur und der körperlichen Aktivität (Wärmeproduktion des Körpers) abhängig.

Kälteschutzkleidung muss immer als ein- oder zweiteiliger Anzug getragen werden. Um Schwitzen in der kalten Umgebung zu vermeiden, wird jedes Kleidungsstück sowie das Kleidungssystem hinsichtlich Schnitt, Passform, Formbarkeit, Passform, Bedeckung und Wirkung der Einzellagen optimiert.

Zur Kennzeichnung von Kälteschutzkleidung werden die Grundisolationswerte für stehende (Icle) und leichte bis mittlere (Icler) Tätigkeiten angegeben. Sie sind die Basis für die Klassifizierung der Schutzkleidung: der Schutzwert des Kleidungssystems wird durch Vergleich des gemessenen und des berechneten erforderlichen Isolationswerts bewertet.

Informationen zu den möglichen Einsatzzeiten in Abhängigkeit von der Grundwärmeisolation und der körperlichen Aktivität sind im Anhang B der EN 342 angegeben. Dabei geht man von folgenden Umgebungsparametern aus: 50% relative Luftfeuchtigkeit und eine Luftgeschwindigkeit von 0,3 bis 0,5 m/s.

 Stehende Tätigkeit (90 W/m2)

 Isolation in m²K/W  Mindesttemperatur für einen 8-stündigen Aufenthalt Niedrigste Temperatur für einen einstündigen Aufenthalt 
 0,310 11   -2
 0,390  7  -10
 0,470  3  -17
 0,540  -3  -25
 0,620  -7  -32

Leichte Tätigkeit (115 W/m²)

 Isolation in m²K/W  Mindesttemperatur für einen 8-stündigen Aufenthalt Niedrigste Temperatur für einen einstündigen Aufenthalt 
 0,310 -1  -15 
 0,390  -8  -25
 0,470  -15  -35
 0,540  -22  -44
 0,620  -29  -54

Mittlere Tätigkeit (170 W/m²)

Isolation in m²K/W  Mindesttemperatur für einen 8-stündigen Aufenthalt Niedrigste Temperatur für einen einstündigen Aufenthalt 
 0,310  -19  -32
 0,390  -28  -45
 0,470  -38  -58
 0,540  -49  -70
 0,620  -60  -83

Kälteschutzkleidung muss gegen Luftdurchgang schützen, da Wind die isolierende Luftschicht stören und Konvektionswärmeverluste beträchtlich erhöhen kann. Schutzkleidung der DIN EN 342 gibt daher immer die Luftdurchlässigkeit der äußersten Lage an. Sie ist in drei Klassen eingeteilt, die Schutzstufe steigt von 1 nach 3 an.

Luftdurchlässigkeit AP in mm/s  Klasse 
 100 < AP  1
 5 < AP ≤ 100  2
 AP ≤ 5  3

Beim Arbeiten in nasser Umgebung sollte Schutzkleidung gegen kühle Umgebung einen entsprechenden Widerstand gegen das Eindringen von Feuchtigkeit besitzen. Wahlweise wird daher der Wasserdurchgangswiderstand WP angegeben.

Wasserdurchgangswiderstand WP in Pa  Klasse 
 8000 ≤ WP ≤ 13000 1
 WP > 13000 2

Kennzeichnung

Die Kennzeichnung von Kälteschutzkleidung setzt sich aus den Angaben für das Kleidungssystem (Kennbuchstaben A, B, C), dem Grundwärmeisolationswert, der Klasse der Luftdurchlässigkeit und wahlweise der Klasse des Wasserdurchgangswiderstandes zusammen.

Der Buchstabe B steht für ein Kleidungssystem mit einer genormten Referenz-Unterbekleidung bestehend aus langärmeligem Unterhemd, langer Unterhose, Socken, Haussocken, Thermojacke, Thermohose, gestrickten Handschuhen, gestrickter Kopfhaube.

Der Buchstabe C steht für ein Kleidungssystem mit Unterbekleidung des Herstellers bestehend aus langärmeligem Unterhemd, langer Unterhose, Socken, Haussocken, Thermojacke, Thermohose, gestrickten Handschuhen, gestrickter Kopfhaube.

Der Buchstabe R steht für ein einzelnes Kleidungsstück mit genormter Referenzkleidung.

Kleidungsstücke zum Schutz gegen kühle Umgebungen

Im Gegensatz zur EN 342 für vollständige Kleidungssysteme ist die Norm EN 14058 für einzelne Kleidungsstücke vorgesehen, zum Beispiel Westen, Jacken, Mäntel oder herausnehmbare Thermofutter, die Schutz vor örtlicher Abkühlung des Körpers bieten. Diese können für eine bestimmte Dauer und bis zu einem bestimmten Grad Schutz gegen kühle Umgebungen von -5° Celsius und darüber bieten. Die Schutzfunktion ist von verschiedenen Einflussfaktoren abhängig, unter Anderem von der körperlichen Verfassung und Aktivität, der sonstigen verwendeten Kleidung und den Umweltbedingungen wie Windgeschwindigkeit, Temperatur und Luftfeuchte. Aufgabe der Kleidung ist der Aufbau einer den Körper umschließenden isolierenden Luftschicht gegenüber Temperaturen. Die vom Körper erzeugte Wärme wird durch das Luftpolster in der Kleidung am Körper gehalten.

Schutzkleidung der EN14058 kommt sowohl bei Außen- als auch bei Innenarbeiten zum Einsatz. Je nach Einsatzbereich unterscheiden sich die Anforderungen an die Kleidung. Bei Tätigkeiten im Freien darf die isolierende Wärmeschicht nicht durch die Umgebungsbedingungen – also durch Wind oder Nässe – beeinträchtigt werden. Im Innenbereich hingegen wird keine Wasserdichtigkeit oder Luftundurchlässigkeit verlangt. Die diesbezüglichen Anforderungen an die Schutzkleidung sind daher wahlweise.

Kleidungsstücke zum Schutz gegen kühle Umgebungen müssen grundsätzlich mit der Klasse des Wärmedurchgangswiderstands Rct gekennzeichnet werden.

Der Wärmedurchgangswiderstand Rct ist eine spezifische Größe, die den Trockenwärmefluss durch eine vorgegebene (Material-)Fläche in Reaktion auf einen stetig einwirkenden Temperaturgradienten bestimmt. Er wird in drei Klassen eingeteilt. Die Schutzstufe steigt von 1 nach 3 an.

Wärmedurchgangswiderstand Rct in m²K/W  Klasse 
 0,06 ≤ Rct < 0,12  1
 0,12 ≤ Rct < 0,18  2
 0,18 ≤ Rct < 0,25  3

Kleidungssysteme für den Außeneinsatz sollten gegen Luftdurchgang schützen. Wahlweise wird bei Schutzkleidung der EN 14058 daher die Luftdurchlässigkeit angegeben. Sie ist in drei Klassen eingeteilt. Die Schutzstufe steigt von 1 nach 3 an. 

Luftdurchlässigkeit AP in mm/s  Klasse 
 100 < AP  1
 5 < AP ≤ 100  2
 AP ≤ 5  3

Beim Arbeiten in nasser Umgebung sollte Schutzkleidung gegen kühle Umgebung einen entsprechenden Widerstand gegen das Eindringen von Feuchtigkeit besitzen. Wahlweise wird daher der Wasserdurchgangswiderstand WP angegeben.

Wasserdurchgangswiderstand WP in Pa  Klasse 
 8000 ≤ WP ≤ 13000 1
 WP > 13000 2

Aus den Grundwärmeisolationswerten lassen sich für "Stehende Tätigkeit", "Leichte Tätigkeit" und "Mittlere Tätigkeit" entsprechende Leistungsstufen ableiten:

Stehende Tätigkeit (90 W/m²)

 Isolation in m²K/W  Mindesttemperatur für einen 8-stündigen Aufenthalt Niedrigste Temperatur für einen einstündigen Aufenthalt 
 0,170 19  1
 0,230  15  5
 0,310  11  -2

Leichte Tätigkeit (115 W/m²)

 Isolation in m²K/W  Mindesttemperatur für einen 8-stündigen Aufenthalt Niedrigste Temperatur für einen einstündigen Aufenthalt 
 0,170 11
 0,230  5  -5
 0,310  -1  -15

Mittler Tätigkeit (170 W/m²)

 Isolation in m²K/W  Mindesttemperatur für einen 8-stündigen Aufenthalt Niedrigste Temperatur für einen einstündigen Aufenthalt 
 0,170 0 -9
 0,230  -8  -19
 0,310  -19  -32

Kennzeichnung

Die Kennzeichnung von Schutzkleidung gegen kühle Umgebung setzt sich aus der Klasse des Wärmedurchgangswiderstandes, wahlweise der Klasse der Luftdurchlässigkeit und wahlweise der Klasse des Wasserdurchgangswiderstandes und weites (ebenfalls wahlweise) der Angabe des Grundwärmeisolationswertes zusammen.

Letzte Änderung am: 19.02.2020