2007-2008: Muskel- und Skeletterkrankungen

Das Motto "Pack's leichter an" stand in den Jahren 2007 und 2008 für drei Kampagnen.

"Pack's leichter an", was ist das?

  • Kampagne zur Europäische Woche 2007 gegen Muskel- und Skeletterkrankungen der Europäischen Agen­tur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz
  • Europäische Informations- und Inspektionskampagne 2007 der Arbeitsinspektionen zur manuellen Lasthandhabung im Gesundheits- und Transportwesen
  • Europäische Informations- und Inspektionskampagne 2008 der Arbeitsinspektionen zur manuellen Lasthandhabung im Einzelhandel und im Bauwesen.

Europäische Woche 2007 "Pack's leichter an"

Die Europäische Woche 2007 zielt darauf ab, ein integriertes Managementkonzept zur Bewältigung von Muskel- und Skeletterkrankungen zu fördern, das nicht nur die Präven­tion, sondern auch die Weiterbeschäftigung, Rehabilitation und Wiedereingliederung von Arbeitnehmern/Arbeitnehmerinnen, die bereits an Muskel- und Skeletterkrankungen leiden, umfasst.

In die Kampagne "Pack's leichter an", die von der Europäischen Agentur für Sicherheit und Ge­sundheitsschutz am Arbeitsplatz organisiert wird, sind ArbeitgeberInnen, Arbeitneh­merInnen, Sicherheitsbeauftragte, ExpertInnen, Präventionsdienste, politische Entschei­dungsträger und andere Interessengruppen einbezogen, um gemeinsam eine verbesserte Prävention von Muskel- und Skeletterkrankungen am Arbeitsplatz zu erreichen.

Höhe­punkt der Kampagne war die vom 22. bis 26. Oktober 2007 stattfindende Europäische Wo­che für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit, die eine Chance bot, Europas Arbeits­plätze sicherer und gesünder zu gestalten. In Österreich fand am 24. Oktober 2007 eine von der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt organisierte Tagung zur Europäischen Woche 2007 in Wien statt, bei der unter anderem auch ein Webfeature der Arbeitsinspektion präsentiert wurde:

EU-Informations- und Inspektionskampagnen "Pack's leichter an"

"Pack´s leichter an" sind Europäische Informations- und Inspektionskampagnen der Arbeitsinspektionen zur manuellen Lasthandhabung. Sie werden in Zusammenarbeit mit der Europäischen Kommission ausgearbeitet und in allen 27 Mitgliedstaaten durchgeführt. 2007 wurde eine Kampagne zur manuellen Lasthandhabung in den Branchen Transport- und Gesundheitswesen durchgeführt. Für 2008 ist eine Kampagne in den Branchen Einzelhandel und Bauwesen vorgesehen.

Mit diesen Kampagnen soll die Prävention von Erkrankungen durch manuelle Lasthand­ha­bung in der EU einheitlicher gestaltet werden. Neben möglichst einheitlicher Ermittlung, Bewertung und Beurteilung der manuellen Lasthandhabung sollen die aus dieser Belas­tung resultierenden betrieblichen, sozialen und wirtschaftlichen Konsequenzen aufgezeigt werden.

Ziele der Kampagnen

  • Optimierung der Einhaltung der Vorschriften zur manuellen Lasthandhabung mit dem Ziel der Reduzierung von Muskel-Skelett-Erkrankungen
  • Erprobung einheitlicher Informations- und Inspektionskampagnen der nationalen Arbeit­s­inspektorate
  • Vereinheitlichung der Vorschriften zur manuellen Lasthandhabung in Europa
  • Kooperation mit der Europäischen Woche 2007 zum Thema Muskel- und Skeletter­kran­kungen.

Umsetzung dieser Ziele durch

  • Informations- und Inspektionskampagnen in den vorgesehenen Branchen
  • Bewusstseinsbildung bei den Betroffenen und den Verantwortlichen,
    einheitliche Gefahrenermittlung, Bewertung und Beurteilung
  • Schulungen für Arbeitsinspektorinnen und Arbeitsinspektoren und Beratung von Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern, verbes­serte Information und Unterweisung für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer
  • Vermeiden von manueller Lasthandhabung, wo nicht möglich, minimieren der Belastung an den Ar­beitsplätzen.

Muskel- und Skeletterkrankungen stehen an erster Stelle bei arbeitsbedingten Gesund­heitsproblemen europäischer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern. Bei der im Jahr 2000 durchgeführten dritten Europäischen Studie über Arbeitsbedingungen in 15 EU-Mitgliedsländern klagten 33 % der Betroffenen über Rückenschmerzen.

In Österreich stehen die Muskel- und Skeletterkrankungen 2005 an zweiter Stelle hinter den Krankheiten der oberen Luftwege, das sind ca. 14 % aller Krankenstandsfälle und an erster Stelle mit ca. 21 % aller Krankenstandstage, das sind: rund 421 Tausend Krankenstandsfälle mit rund 7,3 Millionen Krankenstandstagen. (Quelle: Handbuch der österreichischen Sozialversicherung, 2006).

Muskel- und Skeletterkrankungen können neben manueller Lasthandhabung auch durch ungünstige, statische oder extreme Körperhaltungen bzw. -belastungen verursacht wer­den.

Bevorzugte Branchen der Kampagne im Jahr 2007 waren das Gesundheitswesen (Krankenanstalten, Pflegeheime) und das Transportwesen (Flughäfen, Häfen). Für die Kampagne im Jahr 2008 sind es die Branchen Einzelhandel und Bauwesen. In bestimmten Arbeitsberei­chen dieser Branchen treten Muskel- und Skeletterkrankungen im Zusammenhang mit manueller Lasthandhabung in relativ hohem Maße auf.

Die Gefahren werden mittels Stufenmodell ermittelt, bewertet und beurteilt:

  • Stufe 1 - Datensammlung und Gefahrenerkennung, z.B. mittels Checklisten
  • Stufe 2 - Bewertung und Beurteilung von Gefahren mit Modellen, deren Anwendung nur einen vergleichsweise geringen Zeitaufwand erfordert, z.B. Leitmerkmalmethoden der Bundesanstalt für Arbeits­schutz und Arbeitsmedizin
  • Stufe 3 - Spezifische Beurteilungen, wo erforderlich

Weitere Informationen zur manuellen Lasthandhabung:

Letzte Änderung am: 13.07.2023