Alternsgerechte Arbeitsgestaltung

Die Arbeit sollte dem Prozess des Alterns entsprechend gestaltet werden. Der Prozess des Alterns setzt bereits in der Jugend an, deshalb soll eine "alternsgerechte Arbeitsgestaltung" schon bei jungen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern beginnen.

Vom Sozialministerium wurde in Kooperation mit den Sozialpartnern (AKÖ, WKÖ, ÖGB, IV), der AUVA und der Österreichischen Ärztekammer das Merkblatt Alternsgerechte Arbeitsgestaltung (PDF, 0,7 MB) erarbeitet und nun auch in englisch  Ageing-appropriate work design (PDF, 0,3 MB) veröffentlicht.

Hier finden sie zusätzliche Checklisten und Informationen für die Berücksichtigung des Alters bei der Arbeitsplatzevaluierung.

Der Folder der Arbeitsinspektion Alter(n)sgerechte Arbeitsgestaltung - Mit Arbeit gesund älter werden! (PDF, 0,2 MB) - informiert ebenfalls über den Weg zur Umsetzung der Gefahrenbeurteilung. 

Was kann in den Betrieben getan werden?

Für die Förderung und den Erhalt der Arbeitsfähigkeit der Beschäftigten sind vier wesentliche Säulen von Bedeutung.

  • Gesunde und sichere Arbeitsbedingungen:
    Gefahrenverhütung, Ergonomie, Arbeitszeit, Arbeitshygiene, Arbeitsklima
  • Alter(n)sgerechte Prävention:
    Arbeitsplatzgestaltung, technische und organisa­torische Maßnahmen, arbeitsmedizinische Sonderprogramme
  • Gesunde Arbeitsorganisation:
    Führungsqualität, Teamgeist, Leitbilder und Werte, Wissensmanagement, altersverträgliche humane Gruppenarbeit und Pausenorganisation
  • Gesundheit und Kompetenz des Individuums fördern


Im Alter zunehmende Fähigkeiten wie

  • Erfahrungswissen
  • Entscheidungs- und Urteilsfähigkeit bei komplexeren Zusam­menhängen
  • Kommunikationsfähigkeit
  • Gesprächsführung
  • Zuverlässigkeit
  • kritisches Denken
  • Verantwortungsgefühl
  • Stabilität
  • innere Sicherheit
  • Arbeitsbewusstsein
  • Loyalität zum Betrieb
  • Motivation
  • Verständnis
  • "Weisheit"

sollen positiv bewertet werden.

Im Alter abnehmende Fähigkeiten, wie

  • körperliche Leistungsfähigkeit,
  • Merkfähigkeit
  • Umstellungsfähigkeit
  • Veränderungs­willen

können einerseits durch neue Technologien und ergonomische Hilfsmittel, andererseits durch Teams aus Jung und Alt kompensiert werden.

Was ist bei der Arbeitsgestaltung zu berücksichtigen?

  • Erleichterung der physischen Arbeit durch Einsatz technischer Hilfsmittel
  • Organisation der Arbeit nach individuellen Ressourcen
  • Keine Altersgrenzen für interne Karrieren, Weiterqualifizierung und Kompetenzerweiterung, alternsgerechte Didaktik
  • ergonomische Gestaltung der Arbeitsplätze, zum Beispiel Anpassung des Arbeitsplatzes an den individuellen Aktionsradius, doppelte Beleuchtungsstärke entsprechend der Ö-Norm EN 12464
  • Reduktion der Kälte- und Hitzearbeitsplätze, Hebehilfen und Reduktion von Zwangshaltungen
  • Exposition gegenüber gesundheitsgefährdenden Arbeitsstoffen verringern
  • altersgerechte Schichtpläne, Arbeitszeit- und Pausengestaltung
  • "Bunte Generationen-Mischung" im Team
  • effiziente Erholungsmöglichkeiten durch Kurzpausen
  • Förderung eines Klimas der Anerkennung und Wertschätzung verschiedener Altersgruppen
  • Informationsaustausch zwischen den Generationen
  • Bewusstseinsbildung bei Führungskräften

Weitergehende Informationen

  • sehr umfassende Informationen zum Präventionsschwerpunkt "Alternsgerechtes Arbeiten"  (2016/2017) der AUVA
  • Frauen und die alternde Erwerbsbevölkerung: Informationsblatt der EU-OSHA zum Themenkomplex Frauen, Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit und nachhaltige Arbeit im Kontext der Alterung der Erwerbsvevölkerung
  • Arbeit & Alter - altersgerechte Arbeitsorganisation - umfangreiche Informationen auf der gemeinsamen Webseite der Sozialpartner, enthält Beschreibungen betrieblicher Umsetzungsbeispiele und Erfahrungen aus der Praxis sowie Tipps und Lösungen
  • das Projekt fit2work unterstützt Personen und Betriebe bei der (Wieder-)Eingliederung von Menschen mit Erkrankungen. Die Finanzierung erfolgt mit Mitteln des Arbeitsmarktservice (AMS), der Gebietskrankenkassen (GKK), der Pensionsversicherung (PV), der Allgeimene Unfallversicherungsanstalt (AUVA), des Sozialministeriumservice.
  • das Gütesiegel Nestor Gold des Sozialministeriums für Unternehmen und Organisationen, die die Potentiale und Bedürfnisse ihrer älteren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie den Dialog zwischen den Generationen fördern und sich einem speziellen Zertifizierungsprozess unterziehen
  • Von der European Foundation for the Improvement of Living and Working Conditions in Dublin wurde eine Datenbank zum Thema "alternde Belegschaft" eingerichtet.
    In dieser Datenbank sind Best-Practice-Modelle im Bereich Arbeit und Alter aus unterschiedlichen Ländern und Branchen erfasst. Es werden unterschiedliche Themenfelder wie beispielsweise Rekrutierung, Training, Personalentwicklung, flexibles Arbeiten, Gesundheit, Ergonomie im Hinblick auf eine alternsgerechte Arbeitswelt auf betrieblicher Ebene in diesen Fallstudien behandelt und detailliert beschrieben.
  • Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) forscht seit über 20 Jahren zu gesundem Altern in der Arbeit. Das Fachbuch "Arbeit und Altern - Eine Bilanz nach 20 Jahren Foschung und Praxis" gibt diese Forschung, inklusive spezifischer Informationen zum Thema Digitalisierung, auf 466 Seiten zusammenfassend wieder.
  • Ein kurzer Überblick und weitere Unterlagen zum Thema, wie beispielsweise eine Anleitung zu "Gestaltung von Bildschirmarbeitsplätzen für ältere Arbeitnehmer" oder der „Wegweiser Berufsumstieg – Gesund bis zur Rente durch einen frühzeitigen Berufswechsel", können auf der Webseite der Deutschen Gesetzlichen Unfallversichung (DGUV) unter "Die Arbeitswelt im demografischen Wandel" eingesehen werden.

Letzte Änderung am: 21.02.2024