Roadmap Karzinogene: Good Practice
Was ist die „Roadmap Karzinogene“? Und warum ist die Auseinandersetzung mit krebserzeugenden Arbeitsstoffen am Arbeitsplatz so wesentlich? Gibt es Positivbeispiele? Hier erfahren Sie mehr!
Krebserzeugende Stoffe am Arbeitsplatz
Krebs ist die häufigste Todesursache bei Arbeitnehmer:innen in vielen verschiedenen Branchen. In Europa sterben jedes Jahr etwa 100.000 Menschen an arbeitsbedingtem Krebs! Die Ursache dafür ist die Exposition gegenüber krebserzeugenden Stoffen (Karzinogene) bei der Arbeit!
Es gibt verschiedene Arten von Karzinogenen, darunter chemische Karzinogene wie Nickel und Kobalt sowie Pestizide. Chemische Karzinogene können aufgrund ihrer inhärenten Eigenschaften Krebs verursachen. In anderen Fällen kann ein bestimmtes Arbeitsverfahren zu einer Exposition führen, z.B. Feinpartikel in der Luft aus Autoabgasen, Quarzstaub auf Baustellen oder Hartholzstaub in der Holzverarbeitung.
Weitere Einzelheiten über bestimmte krebserzeugende Arbeitsstoffe finden Sie in den Merkblättern: https://roadmaponcarcinogens.eu/facts/fact-overview/
Good Practice im Umgang mit kanzerogenen Arbeitsstoffen
Viele Betriebe haben bereits Lösungen entwickelt, um Arbeitnehmer:innen vor der Exposition gegenüber Karzinogenen zu schützen. Auf der Webseite der Roadmap Karzinogene finden sich zahlreiche Good-Practice Beispiele, darunter auch einige aus Österreich. Im Folgenden stellen wir eines dieser Positivbeispiele vor.
Team Styria ist einer der größten integrativen Betriebe Österreichs und beschäftigt aktuell rund 400 Mitarbeiter:innen, davon etwa 70 % mit Behinderung. Der Standort Kapfenberg beschäftigt 72 Arbeitnehmer:innen, von denen einige karzinogenen Arbeitsstoffen in Form von Schweißrauch und Staub (Chrom(VI) und Nickel) ausgesetzt sind.
Im Jahr 2014 fielen österreichweit am zweithäufigsten vorzeitige Folgeuntersuchungen (§ 49 ASchG) an. In enger Zusammenarbeit mit den Präventivfachkräften und der AUVA konnte ein Maßnahmenpaket zur Verbesserung erarbeitet werden, welches innerhalb von drei Jahren zu einer deutlichen Expositionsminderung führte. Diese rasche Verbesserung ist auch im Hinblick auf die unterschiedlichen Fähigkeiten und Bedürfnisse der Arbeitnehmer:innen bemerkenswert und weist auf einen verantwortungsbewussten und auf die Situation abgestimmten Umgang hin.
Verbesserungen innerhalb von drei Jahren bei
- Schadstoffbelastung reduzierte sich teilweise unter die Bestimmungsgrenze
- Verkürzungen der Untersuchungsintervalle treten nur mehr vereinzelt auf
- Zahl an Untersuchungsergebnissen unterhalb der biologischen Arbeitsstoff-Referenzwerte ist angestiegen
Maßnahmen des Betriebs nach dem STOP-Prinzip
S ... Substitution
- Um die Exposition gegenüber krebserzeugenden Stoffen bei der Arbeit zu vermeiden, ist die beste Lösung, sie zu ersetzen. Das war im vorliegenden Fall nicht möglich.
T ... Technische Maßnahmen
- Kombination von stationärer Absauganlage und mechanischer Lüftungsmaßnahmen anstatt mobiler Absaugung
- Abwurfschacht zu Sammelbehälter für verschmutzte Arbeitskleidung in einem abgegrenzten Bereich
O ... Organisatorische Maßnahmen
- Jährliche und anlassbezogene Unterweisungen durch die Präventivfachkräfte zu diesem Thema (Gefahren und Schutzmaßnahmen, Arbeitshygiene, PSA, usw.)
- Halbjährliche Unterweisung für Atemschutz
- Reinigung des Hallenbodens in regelmäßigen Intervallen
- Einforderung der konsequenten Umsetzung der Maßnahmen mit entsprechenden anlassbezogenen Nachschulungen
- Zwei Spinde pro Arbeitnehmer:in jeweils für Arbeitskleidung und Privatkleidung
- Zusätzlicher Spind pro Arbeitnehmer:in für den Schweißhelm
P ... Persönlicher Schutzausrüstun
- In stark belasteten Bereichen zusätzlicher Atemschutz mit umluftunabhängigen Schweißhelme
- Hautschutzplan
- 3 Garnituren Arbeitskleidung pro Arbeitnehmer:in
Weitere Good-Practice-Beispiele finden Sie unter:
https://roadmaponcarcinogens.eu/solutions/good-practices/
https://www.arbeitsinspektion.gv.at/Good_Practice
Für mehr Informationen über Karzinogene empfehlen wir auch die übersichtlichen und verständlichen Kurzvideos der AUVA im Rahmen der Roadmap:
Krebserzeugende Arbeitsstoffe - Gib Acht, Krebsgefahr! - YouTube
Letzte Änderung am: 25.10.2024