Arbeitsbedingte Erkrankungen
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Arbeitsbedingte Erkrankungen sind Erkrankungen bei denen die Arbeitswelt als verursachender oder als verschlimmernder Faktor eine Rolle spielt. Berufskrankheiten sind ein Teil der arbeitsbedingten Erkrankungen, haben aber eine andere versicherungsrechtliche Stellung.
In der österreichischen ArbeitnehmerInnenschutzstrategie 2013 - 2020 ist die Prävention und Reduktion von arbeitsbedingten Belastungen und Erkrankungen ein wichtiges Ziel.
Die häufigsten arbeitsbedingten Erkrankungen sind
- Muskel-Skelett-Erkrankungen,
- Atemwegserkrankungen,
- Erkrankungen des Verdauungsapparates,
- psychische Erkrankungen
- Herz-Kreislauferkrankungen
Diese sogenannten chronischen "Volkskrankheiten" sind meist verbunden mit lang andauernden Schmerzzuständen und auch längeren Krankenständen, die in der Regel aber nicht durch das österreichische Berufskrankheitensystem erfasst werden.
Die Ursachen arbeitsbedingter Erkrankungen sind arbeitsbedingte Belastungen, wie fortgesetztes Heben und Tragen schwerer und unhandlicher Lasten oder Zwangshaltungen, aber auch psychische Belastungen, wie z.B. geringer Handlungsspielraum, Zeitdruck und Arbeitsverdichtung, Überforderung, aber auch zu geringe psychische Anforderungen, die zu Fehlbeanspruchungen führen können. Meist sind die Ursachen vielfältig und es führen verschiedene gleichzeitig einwirkende Belastungen zu unterschiedlichen physischen und psychischen Beanspruchungen.
Häufigkeit von arbeitsbedingten Erkrankungen
Bei der Häufigkeit von arbeitsbedingten Erkrankungen gibt es ebenso wie bei den Berufskrankheiten geschlechtsspezifische Unterschiede, die hauptsächlich durch die Beschäftigung von Frauen in typischen Frauenberufen z.B. Altenpflege und Handel und die Beschäftigung von Männern in typischen Männerberufen z.B. Baubranche und als Kraftfahrzeuglenker bedingt sind. Durch diese geschlechtsspezifische Arbeitsmarktsegregation ergeben sich bestimmte branchentypische Sicherheits- und Gesundheitsschutzrisken, die auch zu branchentypischen Erkrankungen führen.
Weitergehende Informationen finden Sie hier:
- Der Fehlzeitenreport 2014 und der Fehlzeitenreport 2015
- Österreichische Gesundheitsbefragung 2014 der Statistik Austria
- Publikation "Arbeitsunfälle und arbeitsbezogene Gesundheitsprobleme 2013" der Statistik Austria. Zentrale Themen sind die Belastungsfaktoren am Arbeitsplatz, Anzahl und Art berufsbedingter Gesundheitsprobleme und -beschwerden sowie die Anzahl der Arbeitsunfälle
- Fehlzeitenreport 2013 - Schwerpunkt: Überblick zur langfristigen Entwicklung von krankheits- und unfallbedingten Fehlzeiten in der österreichischen Wirtschaft
- Fehlzeitenreport 2012 - Schwerpunkt: Zusammenhang zwischen der Unternehmenskultur und deren Auswirkungen auf den Krankenstand; durchgeführt vom WIFO, im Auftrag von Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger, Wirtschaftskammer Österreich,Bundesarbeitskammer, Allgemeine Unfallversicherungsanstalt, Pensionsversicherungsanstalt
- Fünfte Europäische Erhebung über die Arbeitsbedingungen 2010 - Europäische Stiftung zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen, Dublin
- Fehlzeitenreport 2011 - Schwerpunkt: Zusammenhang zwischen dem Krankenstandsgeschehen und dem krankheitsbedingten frühzeitigen Austritt aus dem Erwerbsleben; durchgeführt vom WIFO, im Auftrag von Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger, Wirtschaftskammer Österreich, Bundesarbeitskammer, Allgemeine Unfallversicherungsanstalt, Pensionsversicherungsanstalt
- Arbeitsklima-Index der Arbeiterkammer Oberösterreich ist ein gemeinsames Produkt der Arbeiterkammer Oberösterreich und der beiden Sozialforschungsinstitute IFES (Institut für empirische Sozialforschung) und SORA (Institute for Social Research Analysis) und dient als "Mess-Sonde" für Veränderungen in der Arbeitswelt
- Arbeitsbedingte Erkrankungen - Schätzung der gesamtwirtschaftlichen Kosten mit dem Schwerpunkt auf physische Belastungen - WIFO, 2008
- Gender Mainstreaming im Sicherheits- und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz
- Gender Mainstreaming und Muskel-Skelett-Erkrankungen
- Webfeature der Arbeitsinspektion zu Muskel- und Skeletterkrankungen
Aufgaben der ArbeitgeberInnen und der PFK
ArbeitgeberInnen sind verpflichtet für Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschäftigten im Bezug auf alle Aspekte die die Arbeit betreffen zu sorgen. Dies inkludiert neben Maßnahmen zur Verhütung arbeitsbedingter Gesundheitsgefahren und Erkrankungen auch die Information und Unterweisung sowie die Bereitstellung einer geeigneten Organisation und der erforderlichen Mittel.
ArbeitgeberInnen haben sich unter Berücksichtigung der bestehenden Gefahren durch physische und psychische Belastungen über den neuesten Stand der Technik und der Erkenntnisse auf dem Gebiet der Arbeitsgestaltung entsprechend zu informieren. (§ 3 ASchG)
ArbeitsmedizinerInnen, Sicherheitsfachkräfte und sonstige Fachleute haben die Aufgabe die Ursachen von arbeitsbedingten Gesundheitsgefahren und Erkrankungen zu ermitteln und zu untersuchen, sowie die Untersuchungen und Ermittlungen auszuwerten. Sie haben die ArbeitnehmerInnen und die ArbeitgeberInnen bei der Anpassung der Ermittlung und Beurteilung der Gesundheitsgefahren und der festgelegten Maßnahmen zu unterstützen. (§ 77 und § 82 ASchG)